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Mitarbeiter-Magnet: Was dieses Hotel anders macht als andere

Vor 15 Jahren hörten Sylvia und Ewald Unterkofler den Satz: „In Zukunft werden wir leichter Gäste als Mitarbeiter finden“ – und  ließ sie nicht mehr los. Seitdem investieren die Besitzer des Aktivhotels Alpendorf in St. Johann konsequent in ihr Mitarbeitermarketing – mit Erfolg. Heuer wurden sie als einer der besten Arbeitgeber des Landes ausgezeichnet.

Familie Unterkofler, Sie haben bei der Befragung „Great Place To Work“ den großartigen 2. Platz in der Kategorie „Best Workplaces Austria 2024 X-Small“ belegt. Welche Ergebnisse brachte die Umfrage hervor?

Die Zertifizierung basiert auf einer anonymen Mitarbeiterbefragung, die die fünf Eckpunkte Glaubwürdigkeit, Respekt, Fairness, Stolz und Teamgeist umfasst. Unser Ergebnis war sensationell: Insgesamt erhielten wir bei der Befragung 97 Prozent Zustimmung von unserem Team.

Mit welcher Motivation haben Sie mitgemacht?

Wir haben einen Weg gesucht, um unsere hohe Mitarbeiterzufriedenheit an die Öffentlichkeit zu transportieren. Da kam uns die „Great place to work“-Zertifizierung gerade recht. Es geht uns auch darum, den Ruf der Branche zu verbessern – dass längst nicht mehr alles so schwarz ist wie früher. Dagegen arbeiten wir an und werden oft von Unternehmensberatern als „Best-practice-Beispiel“ genannt. Während vor 15 Jahren noch alle vom Gästemarketing sprachen, haben wir schon damit begonnen, den Fokus auf die Mitarbeiter und ihre Zufriedenheit zu legen.

Warum glauben Sie, dass Ihr Hotel ein Great Place To Work ist?

Diese Frage stellen wir uns selbst ab und zu. Wir verlangen von unseren Mitarbeitern nichts, was wir nicht selbst tun würden. Bei uns steht tatsächlich der Mensch im Mittelpunkt – natürlich muss jeder Leistung erbringen, aber wir sind füreinander da und unsere Türen sind immer offen. Viele sagen, es fühlt sich bei uns an wie in einer Familie, und in einer Familie lässt man niemanden im Stich. Ganz wesentlich ist, dass wir unseren Mitarbeitern Verantwortung übertragen – auch, wenn wir dann den einen oder anderen Fehler selbst ausbügeln müssen. Aber nur so kann man gute Leute gewinnen – und als Chefs zehn Tage auf Urlaub gehen.

Welche progressive Ansätze verfolgen Sie im Personalbereich?

Wir haben uns früh mit dem Thema Mitarbeiter beschäftigt und wussten, dass sie unser wichtigster Erfolgsfaktor sind. Durch diese Haltung genießen wir in der Region einen guten Ruf. Oft kommen Eltern, die selbst in der Gastronomie tätig sind, zu uns und sagen: „Mein Kind möchte eine Lehre in der Gastro beginnen – aber wenn, dann bitte bei euch.“

Was machen Sie anders als vergleichbare Hotels?

Wir legen großen Wert auf das Menschliche und probieren immer wieder Neues aus. Im Sinne der Work-Life-Balance haben wir ein Modell mit 3,5 Tage arbeiten und 3,5 Tage frei ausprobiert. Aber es hat nicht funktioniert. Es macht keinen Sinn, ein starres System auf alle Mitarbeiter draufzusetzen. Jeder ist individuell und hat unterschiedliche Bedürfnisse. Darauf versuchen wir Rücksicht zu nehmen. Das Privatleben ist wichtig, auch für uns. Wir sehen unsere Mitarbeiter als Ganzes und nicht nur ihre Arbeitsleistung. Das macht die Personalplanung natürlich nicht einfacher. Aber wir lieben Herausforderungen!

Treten Ihre Mitarbeiter als Markenbotschafter für Ihr Haus auf?

Auf alle Fälle. Das schaffen wir, indem unsere Mitarbeiter stolz auf ihren Arbeitsbetrieb sind und gerne hier arbeiten. Wir beziehen sie in viele Dinge ein. Das Team weiß zum Beispiel, wie wir mit den Zahlen liegen, wie die Umsätze ausschauen. Das schafft Vertrauen und weckt Ehrgeiz.

Wie sieht es mit Weiterbildungen aus?

Da sind wir extrem dahinter. Gerade in der Zwischensaison sind unsere Mitarbeiter mit Seminaren und Kursen beschäftigt. Erst kürzlich hat sich einer unserer Koch-Lehrlinge zusätzlich als Fitnesscoach ausbilden lassen – aus persönlichem Interesse. So etwas begrüßen und unterstützen wir, weil es wiederum dem Hotel zugutekommt.

Sylvia und Ewald Unterkofler. (c)HOGAST/Neumayr

Was kann ich als potenzieller Arbeitgeber von Ihnen erwarten?

Wir stellen uns auch die Frage, warum die Leute zu uns kommen sollten. Andere Arbeitgeber schaffen auch ein gutes Umfeld. Unser Anspruch ist, dass sich unsere Mitarbeiter genauso wohlfühlen wie unsere Gäste. Wir arbeiten auf Augenhöhe, mit Respekt und Verlässlichkeit. Wenn wir sehen, wie unsere Mitarbeiter gemeinsam frühstücken und eine Gaudi haben, bestärkt uns das. Das Team erhält dieselben Benefits wie unsere Gäste: Zugang zu Fitness- und Wellnessbereichen, E-Bikes, Personalauto und volle Verpflegung. Wir kennen Betriebe, die in der Früh aufstehen und Angst haben, ob ihre Mitarbeiter wiederkommen. Das gibt’s bei uns nicht.

Kleine Betriebe tun sich oft schwer mit Benefits wie Mitarbeiterhäuser oder ähnlichem. Welche Tipps haben Sie?

Wir glauben, dass man Geld nicht besser investieren kann als in seine Mitarbeiter – alles andere kommt von allein.

Die Lehrlingszahlen befinden sich im freien Fall. Wie kann man gegensteuern?

Lehrlinge zu finden ist in allen Branchen schwierig. Das Angebot ist riesig. Außerdem sind wir mit geburtsarmen Jahrgängen konfrontiert. Wichtig ist, sich zu überlegen, was ist für ein junges Mädel, einen jungen Burschen interessant? Was brauchen sie? Wir sehen es bei unseren Söhnen im Teenager-Alter: Die Freunde haben eine enorme Bedeutung. Samstag und Sonntag sind wichtige Tage, um Zeit miteinander zu verbringen und den Freundeskreis nicht zu verlieren. Wir schauen, dass unsere Lehrlinge zumindest an einem der beiden Tage frei haben.

Welche Maßnahmen in Sachen Mitarbeiterzufriedenheit setzen Sie in naher Zukunft?

Wir sind immer bestrebt, uns zu verbessern. Als Nächstes führen wir regelmäßige Mitarbeitergespräche ein. Und wir arbeiten daraufhin, noch mehr Jahresmitarbeiter zu bekommen – sodass wir irgendwann im Sommer wie im Winter gleich viele Beschäftigte haben. Kontinuität und Bindung sind uns wichtig.

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Ist der Fachkräftemangel an allem schuld?
Nein, ich glaube, dass vieles selbst gemacht ist. Speziell im Tourismus – er explodiert. Die Zahl der Betten schießt in die Luft. Wo sollen so viele Arbeitskräfte herkommen?

Kann man Menschen kaufen?
Nein, zumindest nicht langfristig. Da braucht es mehr – individuelle Lösungen, die die Mitarbeiter zufrieden machen und an den Betrieb binden. Wenn jemand wegen 200 Euro mehr zu dir kommt, geht er auch wegen 200 Euro mehr wieder.

Sind wir als Gesellschaft degeneriert?
Ja und nein. Wir im Hotel sind sehr positiv eingestellt. Jammerer kann ich nicht leiden. Jeder ist seines Glückes Schmied.

Bilder: privat
Text: Eva Pohn
18. Dezember 2024
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