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Jeder, der kann und will, soll dazugehören dürfen

Dass es schwierig ist, junge Menschen für die Hotellerie zu begeistern, spüren die Geschäftsführer der Serfauser Kinderhotels „Löwe & Bär“ nicht. Unter den derzeit 140 Mitarbeitern befinden sich zehn Lehrlinge – so viele wie schon lange nicht mehr. „Wir sind auf dem Weg der Besserung“, so Nicole Heymich, die von einem wieder größeren Zulauf an Auszubildenden spricht.

Heymichs selbst haben daran großen Anteil. Findet in der Region ein Lehrlingstag statt, dann sind die Führungskräfte stets vor Ort, um ihr Unternehmen vorzustellen. Und wenn sich eine andere Möglichkeit ergibt, für die Lehrlingsberufe im Hotel zu werben, dann lassen sie diese ebenfalls nicht ungenutzt. Auch über die HOGASTJOB-Plattform werden seit vielen Jahren Mitarbeiter akquiriert.

Das Schöne: Die Geschäftsführer verlieren auch jene nicht aus dem Blick, die aufgrund von Beeinträchtigungen in vielen anderen Betrieben keine Chance erhalten. Menschen wie Bersan Dagdeviren. Wer dem jungen Mann dabei zusieht, wie er sich in der Hotelküche voller Engagement daran macht, Fleisch, Fisch und Saucen zuzubereiten – eine seiner liebsten Tätigkeiten –, dem fällt es schwer zu glauben, dass er in einem anderen Betrieb seine Lehre frühzeitig beenden musste. Der Grund: Er hat Lernschwierigkeiten und benötigt deshalb etwas mehr Zeit, um Dinge zu verstehen. Kein Problem für die Leitung der „Löwe & Bär“-Hotels. Vier Jahre sind vergangen, seit ein Betreuer des jungen Mannes angefragt hat, ob Bersan seine Lehre hier fortsetzen könne. „Wir waren uns nicht sicher, was das bedeutet, aber es hat gut geklappt“, blickt Nicole Heymich zufrieden zurück. Ausbilden bedeute immer Arbeit, nicht nur bei Menschen mit Förderbedarf, so die Hotelchefin, die den Betrieb gemeinsam mit ihrem Mann Karl sowie Lukas und Natalia Heymich führt.

Zufrieden blickt auch der 20-jährige Bersan auf die vergangenen vier Jahre zurück. „Mittlerweile komme ich sehr gut mit den Anforderungen zurecht“, erzählt er. Zu Beginn der Lehrzeit sei es schwierig gewesen, aber durch die Unterstützung des gesamten Küchenteams, das immer wieder alles gezeigt und erklärt habe, fühle er sich wohl und könne seine Arbeit gut erledigen. Bersan spricht von tollen Teamkollegen und einem perfekten Küchenteam. „Wir arbeiten immer alle zusammen. Ein ‚schnell fertig‘ gibt es bei uns nicht, sondern nur ein ‚gemeinsam‘.“ Gemeinsamkeit, auf die er auch künftig nicht verzichten möchte. Er habe bei den Löwe & Bär-Hotels viel gelernt und freue sich darauf, auch nach der Lehre hier zu arbeiten, so der 20-Jährige, der Ende Januar seine Lehrabschlussprüfung absolviert hat.

Und für die Heymichs steht fest: Sie wollen auch weiterhin jungen Menschen mit Beeinträchtigungen eine Chance geben – und ihnen damit das Gefühl vermitteln, Teil der Gesellschaft zu sein. „Ich finde, das gehört sich so“, erklärt Nicole Heymich, die von derzeit vier Lehrlingen mit sonderpädagogischem Förderbedarf berichtet. Meist seien diese anfangs sehr introvertiert, aber mit der Zeit ändere sich das. „Hier bei uns merken sie: Sie können und dürfen etwas.“ Der einzige Unterschied zu den anderen Lehrlingen: Die Ausbildungszeit beträgt vier anstatt drei Jahre.

„Wir setzen auf Integration schon allein aus persönlichem Interesse“, so Geschäftsführer Karl Heymich, der von einem ganzheitlichen, offenen Betrieb spricht. Ebenso von dem Wunsch, weiterhin ein Aushängeschild für die Kinder- und Jugendhotellerie zu bleiben. Dies, so betont er, wolle man mit allen Menschen schaffen. „Jeder, der kann und will, soll doch dazugehören dürfen und ein Teil des Erfolgs sein.“ Man müsse sich nicht verstecken, wenn Menschen mit Beeinträchtigung mitarbeiten. Für ihr vorbildliches Engagement wurden die Serfauser „Löwe & Bär Hotels“ bei der 24. Verleihung des Wirtschaftspreises „Austria’s Leading Companies“ (ALC) mit dem Inklusionspreis prämiert.

Karl und Nicole Heymich (hinten links) mit Natalia und Lukas Heymich (rechts) sowie einigen Mitarbeitern. Foto: löwe&bär

Berufliche Erfahrungen in New York und Abu Dhabi gesammelt

Daran, sich auf neue Situationen einzulassen, sind Karl und Nicole Heymich seit vielen Jahren gewohnt. Kennengelernt haben sich die beiden beim Hotelmanagement-Studium in der Schweiz, anschließend sammelten sie berufliche Erfahrungen in zahlreichen Ländern – von New York bis Abu Dhabi. 2013 gingen sie dann zurück nach Europa – nach Serfaus, wo sie in den elterlichen Betrieb von Karl Heymich einstiegen. Im Gepäck hatten die Weitgereisten nicht nur jede Menge berufliche Erfahrungen, sondern auch das Wissen, wie bereichernd andere Nationalitäten und Kulturen sein können.

Die „Löwe & Bär“-Hotels sind seit jeher ein Ort, an dem verschiedene Sprachen zu hören sind und Menschen unterschiedlicher Religionen und Kulturen aufeinandertreffen. Derzeit sind hier Menschen aus 20 verschiedenen Nationalitäten beschäftigt, unter anderem aus der Slowakei, Spanien, Afghanistan und der Ukraine. Ihnen dabei zu helfen, sich in der Fremde heimisch zu fühlen, bedeutet für die Heymichs auch, über den Tourismusverband einen Deutschkurs zu organisieren und selbst ein paar Wörter der jeweiligen Sprache zu sprechen. So werden die türkischen Abwäscher auf Türkisch begrüßt und die spanischen Kollegen in ihrer Sprache willkommen geheißen. „Wir sind gerade dabei, einen Spanisch-Crashkurs zu absolvieren“, erzählt Nicole Heymich.

In der Wintersaison 1999/2000 erfolgte die komplette Umstellung auf ein Kinderhotel

Mit der Zeit zu gehen ist ohnehin etwas, was in dem beliebten Serfauser Hotelbetrieb seit jeher praktiziert wird. Entstanden sind die „Löwe & Bär“-Hotels 1997 aus der Fusion des Hotels Alpenhof (heutiges Hotel Bär) von Karl Schuler und dem Hotel Löwe, das sich damals im Besitz der Familie Erwin Tschiderer befand. Nach der Fusion erfolgte die Übergabe an Heijo und Maria Heymich sowie die Familie Franz Tschiderer.

Viele Jahre lag der Schwerpunkt bereits bei den Familien, ehe zur Wintersaison 1999/2000 dann komplett auf ein Kinderhotel umgestellt wurde. Dem voraus ging die Entscheidung der Gemeinde Serfaus, sich auf Familienurlaub zu spezialisieren; einer der Initiatoren war Franz Tschiderer, der viele Jahre im Tourismusverband Serfaus-Fiss-Ladis aktiv war.

In den „Löwe & Bär“-Hotels sind nun ausschließlich Gäste mit Kindern oder Enkelkindern willkommen. Karl und Lukas Heymich haben gemeinsam mit ihren Frauen vor drei Jahren das operative Geschäft übernommen. Und führen seitdem das Lebenswerk ihrer Eltern Heijo und Maria Heymich weiter. Das Angebot ist umfassend – angefangen bei der Betreuung von Neugeborenen über In- und Outdoorspielplätze sowie Wasserwelten bis hin zu großzügig angelegten Wellness-, Spa- und Beautywelten.

Seit Oktober 2022 ist das Hotel Bär ein 5-Sterne-Hotel

Im Hotel Bär mit seiner riesigen Infrastruktur und einem Chefkoch, der in der Haubenküche gelernt hat, waren die Voraussetzungen für eine 5-Sterne-Zertifizierung schon seit vielen Jahren vorhanden. Die jungen Geschäftsführer schließlich haben den umfangreichen Prozess in die Wege geleitet, der notwendig war, um den 5. Stern zu erhalten. Mit Erfolg: Seit Oktober 2022 ist das Hotel Bär ein 5-Sterne-Hotel.

Die Erfahrung von Heijo Heymich ist unbezahlbar

Zu den künftigen Plänen zählen weitere Mitarbeiter-Unterkünfte sowie – die Energieeinsparung im Blick – eine zentrale Küche und Wäscherei für beide Häuser. Das Wissen von Heijo Heymich ist bei Bauprojekten wie diesen unbezahlbar. Noch immer hat er ein Büro im Hotel und gerade in solchen Fällen schätzen die jungen Geschäftsführer seine Erfahrung.

Und wie verschafft sich eine junge Hotelchefin und Mutter wie Nicole Heymich bei einer 60- bis 80-Stunden-Woche kleine Inseln zum Durchatmen? „Wir haben einen fixen freien Tag, der nur der Familie gehört“, erklärt sie. Ein Tag, an dem es gemeinsam auf die Skipiste oder ins Schwimmbad geht oder bei einem Ausflug die Gegend erkundet wird. Zeit für die Familie und die Gemeinsamkeit – ein Gedanke, der bei den Heymichs nicht nur im Hotelalltag gelebt wird.

Text: Nicole Beuther
Titelbild: Markus Auer
3. April 2023
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