Urlaub in den Bergen kann tatsächlich nachhaltig sein. Auch abgelegen oben am Berg. Zum Naturhotel Edelweiss in Wagrain reist man bequem mit dem Zug nach St. Johann im Pongau an. Dort werden die Gäste mit dem Hotelshuttle abgeholt. Oben fährt man Fahrrad oder geht zu Fuß. Das Hotel wird mit Erdwärme und Pellets beheizt, der Spa wurde in passivbauweise errichtet, man isst viele regionale Produkte und in der Reinigung wird weitgehend auf Chemie verzichtet.
Manchmal spürt man den Geist eines Hauses an Kleinigkeiten, wenn z. B. auch der Duschgelspender aus wiederverwertetem Plastik ist. Oder wenn es einen Butterportionierer am Frühstücksbuffet gibt: Auf Knopfdruck erhält der Gast seine Butterstücke. Spart wieder Verpackung und ist gleichzeitig hygienisch. Oder der Spruch auf der Frühstückskarte unter den Omelettevarianten: „We wish you an egg-cellent and egg-citing day!“
Yes.
Hier fühlt man sich gut aufgehoben. Nicht nur wenn man durch kurzes Schütteln den Zirbenduftspender neben dem Bett aktiviert hat. Das Naturhotel Edelweiss hoch oben über Wagrain im Pongau bietet nicht nur eine phänomenale Aussicht, sondern wird auch bis ins kleinste Detail top geführt. Verantwortlich dafür ist die Familie Bergmüller, die das Hotel in zweiter Generation betreibt. Die erste Generation machte aus einem Bauernhof erst eine Pension, dann ein Hotel. Die zweite aus dem Hotel einen Spitzenbetrieb. Man vergrößerte nicht, erhöhte aber die Qualität. Und die nächste Generation in Person von Tochter Isabella arbeitet auch schon mit.
„Unser Geheimnis?“, fragt Erich Bergmüller.„Meine Frau und ich sind immer vor Ort, immer ansprechbar, für Mitarbeiter wie für Gäste.“ 35 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter betreuen 42 Zimmer. Es gibt für sie zwei Mitarbeiterhäuser in der Nähe am Berg. Küchenchef Anton Lidl kommt aus Bayern und arbeitet schon seit Jahren im Edelweiss. Oberkellner Alexander liest den Gästen wirklich jeden Wunsch von den Lippen ab. Während des Abendessens hört man immer wieder begeisterte Rufe der Gäste von den Nebentischen, weil wieder ein Wunsch erfüllt werden konnte. Man bildet Lehrlinge aus und beschäftigt PraktikantInnen aus verschiedenen höheren Lehranstalten.
Sowohl das Team als auch die Gäste sind auffällig international. In der Küche arbeiten zwei portugiesische und ein spanischer Koch. Manchmal gibt es als Nachmittagsjause Paella. Unter den Gästen hört man viel Dänisch und Nieder- ländisch. Bergmüller erzählt von einem Paar aus Dänemark, das für ein paar Tage gebucht hatte, um der Hitze zu entkommen. „Dann haben sie spontan zwei Wochen verlängert.“
Hätte ich auch. Man badet in einem Naturteich, der aus neun eigenen Wasserquellen gespeist wird, und schwimmt zwischen blühenden Seerosen. „Einen Infinitypool hat doch bald jeder“, sagt Bergmüller. „Hätte übrigens genauso viel gekostet, allerdings weniger Arbeit gemacht.“ Der wunderschöne Granit im Spa kommt aus der Steiermark.„Wir hätten ihn billiger aus Indien haben können.“ Die Fenster hat ein Tischler aus Kärnten maßgefertigt. Die Holzböden sind eben- falls made in Austria und aus Eiche – mit Büffelwachs eingelassen.
Apropos Pflege: Zur Reinigung der Zimmer setzt man fast keine Chemie ein, dafür wird hier mit trockenem Dampf „gekärchert“, also bei 180 °C. Das geht, weil man die Oberflächen mit Silizium eingelassen hat. Als nächsten Schritt möchte man in der Hauswäsche auf Chemie verzichten, dafür Kritallsoda und Essig einsetzen.
Das Hotel hat keine Klimanlage. „Manche Gäste, vor allem aus richtig warmen Ländern wie Israel, vermissen die zunächst. Bis wir ihnen erklären, dass sie einfach das Fenster aufmachen können.“
Überhaupt setzt man im Edelweiss auf Natur und Regionalität. „Das ist unser Unterscheidungsmerkmal“, sagt Bergmüller. Deshalb ist man auch Mitglied bei Sleep Green Hotels. Schon vor 12 Jahren stellte man die Ölheizung auf Erdwärme um. „Das war damals ziemlich aufwendig, hat sich aber natürlich längst ausgezahlt.“ Der ganze Spa-Bereich wird mit Erdwärme beheizt. Damit ist er der erste Green-Spa Europas, der in dieser Bauweise errichtet wurde. Die Sauna wird allerdings elektrisch beheizt.„Aber wir nutzen die Abwärme fürs Schwimmbad.“
Die Lebensmittel kommen aus dem Großhandel und von regionalen Anbietern, darunter auch HOGAST-Lieferpartner, wie z. B. HOGAST-Regio-Partner.
Laut Bergmüller ist die Zusammenarbeit mit der HOGAST und seinem Ansprechpartner Andreas Weidenauer ein sehr großer Vorteil für den Betrieb. Über das HOGAST-Einkaufsportal werden die immer aktuellen Preise der Lieferpartner kontinuierlich verglichen und Neuheiten sind sofort abrufbar.
Die Bio-Eier liefert der Nachbar und aus dem nahen Kleinarl-Tal kommt der Käse, der dort nur produziert werden kann, weil ihn Betriebe wie das Edel- weiss verlässlich abnehmen. Das Brot bäckt ein lokaler Bäcker in Bioqualität, weil das Edelweiss darauf bestanden hat.
Hotelchef Erich Bergmüller ist auch im Tourismusverband Wagrain-Kleinarl im Vorstand. Das Tal soll öko-zertifiziert werden, mit 100 Prozent Ökostrom aus Wasserkraft. Die Pistenraupen fahren mit Wasserstoff, die Skibusse werden jetzt schon teilweise elektrisch betrieben. Es geht auch anders: Ökologie mit Ökonomie verbinden. Vorzeigebetriebe wie das Naturhotel Edelweiss Wagrain machen es vor.
Fotos: Neumayr/LEO, Erikamayerphotography, Christian Woeckinger, Klaus Bauer, Heldentheater Fotografie
15. September 2022
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