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„Wir müssen den jungen Menschen den Einstieg erleichtern“

Seit einem Jahr gibt es die Plattform ferialpraxis.info von Markus Hann, die Schülerinnen und Schüler mit Betrieben vernetzt. Mit Jänner 2024 wurde auch eine Partnerschaft mit der Jobbörse der HOGAST eingegangen. Markus Hann, der auch als Regionaldirektor und Marketingleiter der Ipp Hotel tätig ist, erzählt im Interview, worauf es bei einem Praktikum wirklich ankommt. Außerdem verrät er, dass es jetzt auch die Möglichkeit für wochenweise Praktika gibt, die aufs Pflichtpraktikum angerechnet werden.

Herr Hann, wie kam es zur Gründung der Plattform ferialpraxis.info?

Die Idee hatte ich schon länger und generell ist mir das Thema persönlich sehr wichtig. Ich war als Hotelier oft in Tourismus- und Wirtschaftsschulen unterwegs und habe dort gemeinsam mit der Arbeiterkammer Vorträge über unsere Branche und zu den Themen Praxis bzw. Jobeinstieg gehalten. Und da ist mir aufgefallen, dass der Bewerbungsprozess an den Schulen für ein Praktikum häufig analog und umständlich ist. So sind Jobangebote auf der Schulwebsite quasi nicht vorhanden. Ich möchte aber, dass die Jugendlichen der heutigen Zeit entsprechend mobil, einfach und gezielt ihren idealen Praktikumsplatz suchen können.

Für die Schülerinnen und Schüler ist das kostenlos?

Ja, nur die Betriebe zahlen eine faire Gebühr von 150 Euro im ersten und 300 Euro ab dem zweiten Jahr.

Und das Angebot gilt für ganz Österreich?

Ja, bundesweit. Ich bin 2022 zu vielen Schulen gefahren, um die Plattform zu bewerben. Rund 70 Schulen haben sofort mitgemacht und es werden laufend mehr.

Wie ist generell die Nachfrage nach Berufspraktika im Tourismus?

Sehr gut. Die Schülerinnen und Schüler machen fleißig ihre Praktika. Das sind in diesem Fall natürlich Pflichtpraktika, aber auch bei den Wirtschaftsschulen ist der Tourismus attraktiv. Die Praktikantinnen und Praktikanten gehen auch gerne ins Ausland. Wichtig ist, dass wir, also die Branche, das Praktikum zu einem Erlebnis machen. Und damit meine ich nicht, dass für die Jugendlichen eine Show veranstaltet wird. Sondern da geht es darum, dass die sinnvoll eingesetzt werden, wirklich was mitbekommen und lernen, was leider noch nicht überall der Fall ist. Einige Unternehmer glauben immer noch, die Schülerinnen und Schüler bzw. Lehrlinge sind billige Arbeitskräfte.

Mit ferialpraxis.info finden Schülerinnen und Schüler jetzt ganz unkompliziert die ideale Praxisstelle – in ganz Österreich! Foto: ferialpraxis.info

Sind das bezahlte Praktika?

Ja, bezahlt wird üblicherweise nach dem Kollektivvertrag für das zweite oder dritte Lehrjahr. Also heuer ab 1.035,- Euro brutto plus Kost, Logis und Trinkgeld, teilweise zahlen die Betriebe auch schon höhere Praxis-Gehälter. Ein Praktikum muss auch betreut werden. Wir sprechen da von einem Buddy, einer Bezugsperson, die im Idealfall nicht viel älter ist und dem/der SchülerIn zur Seite steht. Man darf nicht vergessen, dass die Praktikantinnen und Praktikanten weg aus ihrem gewohnten Umfeld und mitten in der Pubertätsphase sind. Wir haben da auch einen Erziehungsauftrag.

Generell sollte sich der Betrieb auf ein Praktikum gut vorbereiten. Das muss ja auch strukturiert werden. Und man muss darauf achten, dass die Schülerinnen und Schüler am Wochenende möglichst frei haben – was natürlich für manche Betriebe schwierig zu realisieren ist. Aber die Haltung: Ich habe keine Zeit, mich um die Jugendlichen zu kümmern, ist überholt. Das kann man durch rechtzeitige Planung lösen. So aufwändig ist das nicht, man muss es nur wollen.

Schulen Sie die Betriebe?

Nein, nicht im Rahmen der Plattform. Aber bei unseren Ipp Hotels sehr wohl und von vielen Hotelkollegen weiß ich auch von Bemühungen, die Sommerpraxis für die Schüler attraktiv zu gestalten, wie das Hotel Schachner oder die Traunseehotels.

Ist ein attraktives Praktikum nicht die beste Werbung für spätere Mitarbeitende?

Absolut. Das hat die Branche auch erkannt. Wir hatten bei unseren Hotels schon mehrere Ferialpraktikantinnen und Ferialpraktikanten, die dann nach der Matura tatsächlich wieder bei uns angedockt haben. Das senkt auch die Dropout Quote. Darum geht es ja auch auf ferialpraxis.info: Bei uns sind nur Betriebe, die sich wirklich um ihre Praktikantinnen und Praktikanten kümmern. Eben weil sie erkannt haben, wie wichtig das in Zeiten fehlender Mitarbeitender ist.

Besteht ein großes Konkurrenzverhältnis zu anderen Branchen?

Nein, das sehe ich nicht so. Die Industrie und der Handel gehen noch nicht in die Tourismusschulen, um dort Nachwuchskräfte zu akquirieren. Die suchen an den jeweiligen fachspezifischen Schulen. Das bleibt alles noch innerhalb der Branchen. Aber die Idee ist schon, die Plattform immer mehr zu erweitern. Deshalb ja auch unsere Partnerschaft mit der HOGAST. Wir wollen unser Angebot auch an den Polytechnischen Schulen präsentieren. Es ist auch immer wichtig die Eltern mit einzubeziehen, auch, um etwaige Vorurteile abzubauen. Damit müsste man schon in der Volksschule anfangen. Das haben wir auch schon gemacht, gemeinsam mit Get a Job. Da haben wir einen Stationenbetrieb aus dem Hotel nachgestellt mit Rezeption, Service, Küche und so weiter. Und plötzlich hat sich das Interesse verdreifacht, denn viele wissen gar nicht, wie die Arbeit in einem Hotel aussieht, weil sie im Alltag keine Bezugspunkte zu Hotels oder Restaurants haben. Deshalb muss man sie an die Branche heranführen. Man kann auch ältere Schülerinnen oder Schüler erzählen lassen, die schon einmal ein Praktikum im Tourismus gemacht haben. Und da höre ich selten Negatives, die meisten sind begeistert. Und bei aller Liebe: Dort zu arbeiten, wo andere Urlaub machen oder eine schöne Zeit verbringen, ist doch sehr attraktiv.

Außer man ist etwas scheu und schüchtern und fürchtet sich vor fremden Menschen…

Aber selbst das kann man lernen. Man sollte den jungen Leuten viel mehr zutrauen, schließlich sind sie ja noch in der Entwicklung. Wie oft habe ich erlebt, dass da ganz schüchterne 14-jährige Schülerinnen und Schüler kommen. Und am Ende stehen 17-jährige selbstbewusste junge Menschen vor dir. Darum glaube ich auch an unsere Jugend und an unsere Branche. Darum ist das für mich eine Herzensangelegenheit. Wir müssen den jungen Menschen den Einstieg erleichtern.

Unsere neueste Idee ist: Kurzpraktika und Aushilfen. Eigentlich ist das noch eine Spätfolge der Epidemie. Da hatten viele Schülerinnen und Schüler Probleme, ihre Pflichtpraktika zu absolvieren, um erfolgreich zur Matura anzutreten, weil so viele Betriebe geschlossen hatten. Daraufhin hat man die Regeln geändert. Jetzt können die Schülerinnen und Schüler auch tage- und wochenweise ein Praktikum machen und eben nicht nur im Sommer am Stück. Jetzt geht das auch rund ums Jahr, zum Beispiel während der Weihnachtsfeiertage oder zu Ostern. Wenn also ein Betrieb weiß, dass an bestimmten Tagen besonders viel los ist, kann er sich bei uns Praktikanten für diese Zeit suchen. Das geht auch noch nach der Schule, was bei uns als „Job nach der Schule“ gekennzeichnet ist. Da kann ich mich direkt bewerben für meinen Berufseinstieg. Auch dafür suchen wir noch Betriebe und dabei kann uns sicher die HOGAST helfen.

Titelbild: ferialpraxis
Text: Thomas Askan Vierich
14. Februar 2024
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