Aus Altem Neues zu machen, liegt im Trend und macht auch nicht vor der Industrie Halt. „Aus der Pfanne in den Tank“ – so könnte man das Geschäftsmodell des HOGAST-Lieferpartners Münzer Bioindustrie beschreiben. Die neueste Investition des Familienunternehmens: eine Aufbereitungsanlage für Altspeisefett im Wiener Ölhafen Lobau. Dort wird aus den Abfällen von Gastronomie und Hotellerie dieser hochwertige Rohstoff für die Produktion von Biodiesel verwendet.
Wie genau das funktioniert, haben Herbert Gierzinger, HOGAST-Bereichsleiter der Verbrauchsgüterabteilung, und Thomas Raab, HOGAST-Warengruppenmanager u.a. für Entsorgung, bei einem Vor-Ort-Termin erfahren.
Münzer Bioindustrie hat sich das nachhaltige Wirtschaften mit den verfügbaren Ressourcen zum Ziel gesetzt. Ein Baustein: die Sammlung und Verwertung von Altspeisefetten für die Bio-Dieselproduktion. „Aus einem Liter Altspeisefett lässt sich ungefähr ein Liter Biodiesel erzeugen und dieser ist ein absoluter Gewinn für die Umwelt, da bis zu 93 Prozent CO2 im Vergleich zum fossilen Diesel eingespart werden“, erklärt Harald Hirschmann, Vertriebsleiter bei Münzer.
Bei der Biodieselproduktionsanlage handelt es sich um die neueste und größte in Österreich. Insgesamt werden hier ca. 220 Millionen Liter Biodiesel pro Jahr produziert, der dem fossilen Diesel an der Tankstelle zu sieben Prozent beigemischt wird. „Ein wichtiger Baustein zur Dekarbonisierung im Verkehrssektor“, so Hirschmann.
Das Altspeisefett, das aus ganz Österreich und dem benachbarten Ausland stammt, wird zunächst erwärmt, um die Fließfähigkeit sicherzustellen. Anschließend läuft es durch ein großes Sieb, wo sämtliche Fremdstoffe aufgefangen werden. Das gereinigte Fett wird schließlich in großen Tanks zwischengelagert, bis es zur weiteren Verarbeitung in die Biodiesel-Produktionsanlage gepumpt wird. „Dort spalten sich durch die Beimengung von Methanol und einem Katalysator Glycerin und Kaliumsulfat ab“, erklärt Hirschmann. „Zurück bleiben hochwertiger Biodiesel, Glycerin für die chemische Industrie und Kaliumsulfat für die Düngemittelindustrie.“
Der erzeugte Biodiesel gelangt über ein eigenes Leitungssystem zu den benachbarten Tanklagern der OMV.
Die Pipelines führen unter anderem weiter zur OMV-Raffinerie in Schwechat, wo in der Kerosinhydrieranlage seit März 2022 Flugzeugtreibstoff produziert wird, auch Sustainable Aviation Fuel (SAF) genannt. Hierzu wird das Altspeisefett mit dem fossilen Rohstoff der Produktionsanlage gemischt, hydrobehandelt und über eine Pipeline direkt zum Flughafen Wien geliefert, wo er den Fluggesellschaften angeboten wird.
„Im Vergleich zu herkömmlichem Kerosin bewirkt SAF je nach Rohstoff eine CO2-Reduktion von mehr als 80 Prozent über den gesamten Lebenszyklus“, teilt die OMV mit. 2023 ist in Schwechat eine Produktion von bis zu 4000 Tonnen nachhaltigem Flugzeugtreibstoff geplant. Das entspricht einer CO2-Ersparnis von immerhin 8400 Tonnen. Bis 2030 sollen die SAF-Mengen auf 700.000 Tonnen pro Jahr hochgefahren werden.
„Altspeisefett zu sammeln zahlt sich im wahrsten Sinne des Wortes aus, denn es handelt sich um einen wertvollen Rohstoff zur Gewinnung von Biodiesel“, so das Fazit von Herbert Gierzinger und Thomas Raab.
THOMAS RAAB
Warengruppenmanager
Entsorgung
T: +43 6246-8963-608
thomas.raab@hogast.at
HOGAST-Tipp: Profitieren auch Sie von den neuen HOGAST-Sonderkonditionen für die Altspeisefettentsorgung. Für ein Angebot und Fragen wenden Sie sich bitte an den HOGAST-Ansprechpartner Thomas Raab.
Titelbild: Münzer Bioindustrie
21. September 2023
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