Die Schick-Hotels in Wien standen einst einheitlich für Tradition und Beschaulichkeit. Nun sind alle fünf Standorte völlig unterschiedlich ausgerichtet. Zuletzt wurde das Hotel Capricorno am Schwedenplatz in ein modernes Design-Hotel umgewandelt. Dabei hat Hausherr Peter Buocz mit seinen Wien-Impressionen, die nun als fotografischer Wandschmuck dienen, seine ganz persönliche Handschrift eingebracht.
„Wer Ruhe sucht, wird hier nicht glücklich. Das liegt alleine an der Örtlichkeit, es ist nun einmal keine leise Gegend. Vor dem Capricorno spürt man den Puls der Stadt – und auch im Capricorno soll man ihn spüren“, sagt Peter Buocz, General Manager der fünf Schick-Hotels in Wien. Ein Domizil für junge Leute also? „In gewisser Weise ja, aber die Zeiten des klassischen Zielgruppen-Denkens sind eigentlich vorbei. Es gibt auch 70-Jährige, die unseren Stil ganz toll finden.“
Und wer ihn nicht toll findet, kann ja in ein anderes Hotel der Kette ausweichen, denn mit der Selbst-Konkurrenzierung ist mittlerweile Schluss. „Alle Schick-Hotels sind in Wien, alle in zentraler Lage. Und alle haben zwar nicht von außen, aber von innen relativ ähnlich ausgesehen. Es waren einfach charmante, traditionelle Privathotels.“ Lange hat dieses Konzept gut funktioniert, doch vor fünf Jahren war für Buocz, seit 22 Jahren bei den Schick-Hotels und seit 2001 für alle Hotels verantwortlich, die Zeit gekommen, jedem Haus seinen eigenen Touch zu geben.
„Wir haben damit begonnen, das Parkring als Boutique-Hotel über den Dächern von Wien zu positionieren. Das Stefanie zum Beispiel ist das älteste Hotel in Wien und musste damit natürlich sehr traditionell bleiben, das Erzherzog Rainer genauso. Das City Central ist gut gelegen und noch dazu preisgünstig. Und hier will ich einfach Lebensgefühl vermitteln“, sagt Buocz. Das passiert auch mit technischen Zuckerln: Die klassische Hotelmappe hat im Capricorno ausgedient, stattdessen steht in jedem Zimmer ein Tablet.
Passend dazu hat die Modernisierung des Capricorno eigentlich schon mit dem ersten Hammerschlag begonnen. Ein Freund des Chefs fertigte mehrere YouTube-Videos an, um die Umbau-Arbeiten zu dokumentieren. „Eigentlich war nur eines geplant, aber das hat dann eine Eigendynamik gekriegt. Wir haben ganz viele Zugriffe gehabt und ich bin auch von vielen Leuten darauf angesprochen worden.“
Umbau mit 3 Meter langer Excel-Liste
Zu sehen ist, dass vom Vier-Sterne-Haus zwischenzeitlich fast nur noch die Grundmauern standen. „Wir haben das Haus innerhalb von sieben Wochen in den Rohbau-Zustand zurückgeführt und innen praktisch neu aufgebaut“, erinnert sich Buocz an die Zeit zwischen 7. Jänner und 2. März. Alle 42 Zimmer, die Gänge und der Rezeptionsbereich wurden nach Plänen der Architektin Barbara Hufnagl umgestaltet, Gesamtkosten 1,75 Millionen Euro. Fehler waren weder im Budget noch im engen Zeitfenster einkalkuliert. „Wir hatten eine drei Meter lange Excel-Liste, auf der die Arbeiten an jedem Tag, in jedem Zimmer und aufgeteilt in drei ‚Zeitzonen‘ genau durchgeplant waren“, lacht er.
Im Ergebnis spiegelt sich das Schick-Leitbild wider. „Unabhängig von der persönlichen Note des jeweiligen Hotels: Der Gast muss spüren, dass er in Wien ist.“ Im Capricorno passierte das vor allem mit den Hauptstadt-Motiven, die in die Tapeten eingearbeitet wurden. Hier hat Peter Buocz persönlich Hand angelegt, denn er hat alle Bilder selbst geschossen. „Das Glück hat man nicht sehr oft im Leben, dass man private Leidenschaft und Beruf vereinen kann“, strahlt der begeisterte Hobby-Fotograf. Seit Jahren veröffentlicht er einen eigenen Fotokalender, für das Capricorno suchte er aber zusätzlich einige neue Motive.
Kriterium: Welches Bild passt zu welcher Farbe? Denn die Farbtöne Gold, Grün, Türkis und Pink ziehen sich abwechselnd durch jedes Zimmer und werden auch in Details wie Hängevorrichtungen für Lampen, Wasser- und Shampoo-Flaschen sowie Bodenmatten sichtbar. Letztere sind in den Bädern zu finden, die mit hogast-Hilfe gestaltet wurden. „Das hat sehr gut funktioniert“, lobt Peter Buocz und fährt fort: „Wir sind Hotelleute, das haben wir gelernt. Und ich hole mir dort Hilfe, wo wer anderer etwas besser kann. Und einkaufen kann die hogast besser.“ Zuletzt zu sehen auch bei der erfolgreichen Suche nach einem neuen Beamer. „Da hätte ich mich schon vier Stunden hinsetzen und das selber machen können. Aber mit der hogast war das nach einer halben Stunde erledigt.“
Wertvolle Zeit, die Peter Buocz z. B. im „Wohnzimmer“ neben der Rezeption verbringen kann. Dort lädt eine Couch die Gäste und Mitarbeiter zum Verweilen ein – inklusive hauseigener Bibliothek, in der viel Literatur über Wien zu finden ist. Damit die jungen und jung gebliebenen Gäste auch nach einer langen Nacht am Schwedenplatz nicht vergessen, wo sie sind: in einem Schick-Hotel.
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11. September 2015
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