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Glamping vor der Haustür

Camping boomt – vor allem seit Corona. Aber es gibt zu wenige Stellplätze. Deshalb weichen viele Camper aufs wilde Camping aus – schlecht für die Umwelt und die Nachbarn. Wir brauchen mehr legale Stellplätze – auch abseits der offiziellen Campingplätze. Das bietet auch Einnahmepotenziale für Hotels und Privatvermieter. Einige Startups kümmern sich um diesen neuen Markt.

Seit 2015 hat es einen Zuwachs von 60 Prozent bei Wohnmobil-Anmeldungen gegeben – aber das Angebot von Campingplätzen wuchs im gleichen Zeitraum nur um 7 Prozent im deutschsprachigen Raum. Wo sollen also die ganzen Wohnmobile hin, wenn sie mal unterwegs sind? Am Parkplatz neben der Bundesstraße übernachten? Oder auf einem Waldweg, einer Lichtung? Aber wie findet man die, wenn es dunkel wird? Woher kommt hier der Strom, wohin mit dem Müll? Wilde Camper, vor allem wenn sie länger an einem Ort bleiben, werden zunehmend zu einem Problem für Gemeinden. Die meisten reagieren mit dem Aufstellen von Verbotsschildern. Das ist aber keine Lösung. Vor allem spült es keine zusätzlichen Einnahmen in die Kassen – im Gegenteil.

Diese Marktlücke entdecken immer mehr Startups im deutschsprachigen Raum. Sie wollen Gastgeber und Camper zusammenbringen: Sie haben ein Hotel mit einer ungenutzten grünen Wiese? Warum dort nicht Zelte aufstellen? Entweder eigene oder die von den campenden Gästen. Sie stellen ihnen noch Ihre sanitären Anlagen zur Verfügung, vielleicht möchten die auch Ihren SPA benutzen oder Ihr Frühstücksangebot. Oder Sie haben einen Bauernhof mit freien Flächen. Oder einfach nur einen privaten Parkplatz oder eine Wiese vor der Haustür. Im Zweifelsfall brauchen Sie nicht einmal sanitäre Anlagen. Denn die bringen die Wohnmobile ja selbst mit. Ein Stromanschluss wäre allerdings gut, aber auch nicht zwingend. Manche Camper sind schon froh, wenn sie einfach einen Stellplatz für eine Nacht finden – abseits befahrener Straßen, am Stadt- oder Dorfrand und legal. Noch schöner wäre natürlich einer mit Aussicht oder nahe eines Gewässers. Sollte im Land der Berge und Seen eigentlich kein Problem sein. Legal so etwas zu finden und zu nutzen ist aber für viele Camper ein Problem.

Like2camp verspricht Freiheit für Campingreisende

Neuester Mitbewerber auf Angebotsseite ist Like2camp aus Österreich. Gründerin Verena Sowa verspricht „Freiheit für Campingreisende und dabei die Natur respektieren sowie eine zusätzliche Wertschöpfung für die Region schaffen.“ Zusammen mit Mathias Haunholder, selbsternannter „Tiroler Freeride-Pionier“, hat sie eine Plattform gegründet, deren Unterscheidungsmerkmal vom Mitbewerb sei, dass sie die Schnittstellen zwischen Campern, Anbietern UND Gemeinden besetzt: „Eine einfache Buchungsplattform, die neben dem vollautomatisierten Buchungsprozess auch die wichtigsten Daten ans Gästemanagement-System der Gemeinden einspielt und dem Gast Infos aus der Region an die Hand gibt.“ Sogar die fällige Ortstaxe wird gleich mit eingehoben.

So könne man auch Besucherströme lenken – zum Beispiel bei Großereignissen wie Festivals oder an touristischen Hotspots. Mit den Stellplatzanbietern wird automatisiert abgerechnet. Seit Juli 2023 hat man 60 Stellplätze im Angebot, erreichte 2.500 Webseiten-Sitzungen, rund 1100 Follower auf Instagram und 34.000 Kontakte über Instagram. Allein im „Bestcase“ Wienerbruck / Ötscher Basis konnte man im Sommer 2023 134 Stellplatzbuchungen erreichen und 39 Zeltplatzbuchungen nur im August. Man sucht weiter nach Gemeinden und touristischen Betrieben, die bisher ungenutzte Flächen anbieten wollen.

Schon letztes Jahr hatte sich ein junges deutsches Startup aus Unterfranken bei der ITC Startup-Night vorgestellt: Alpaca Camping, das ebenfalls legale Stellplätze anbietet. Sie verlangen 15 Prozent Provision vom Anbieter von Stellplätzen. Das können Winzer, Bauern, touristische Betriebe oder eben auch Gemeinden sein. Heute haben sie auch schon einige Anbieter im Osten und Südosten Österreichs im Angebot.

Platzhirsch auf diesem jungen Markt ist vermutlich MyCabin, der Gewinner der Startup Night des ITC 2020. Auch sie bieten Stellplätze an. Darüber hinaus aber auch spontane Übernachtungsmöglichkeiten für Wanderer – mit und ohne eigenem Zelt. Heute suchen nach Angaben von MyCabin bis zu 10.000 Campingfans bei MyCabin nach naturnahen Stellplätzen und Unterkünften. Über 1000 Spots wurden bereits inseriert und bekamen überdurchschnittlich gute Bewertungen: 4,89/5 Sterne, basierend auf 6423 Bewertungen. Wenn man allerdings jetzt im Dezember für kommendes Frühjahr buchen möchte, geht das nicht. Man findet nur Stellplätze im laufenden Dezember…

Containerhäuser mit „Astronautendusche“

Nina Heyer von ZeltzuHause bietet Mietzelte und Stellplätze auf Privatgrundstücken über eine Vermittlungsplattform. Die Gäste können spontan ein Zelt plus Isomatte plus Griller plus Stromanschluss mieten. „Das ist so etwas Ähnliches wie Airbnb für Wanderer und Radler“, sagt Heyder. Vor einem Jahr hatte sie bereits 150 Gastgeber. Ihr Schwerpunkt liegt aber noch auf Deutschland, aus Österreich scheint seit letztem Jahr, als sie bei der Startup-Night auftrat, niemand dazu gekommen zu sein.

Ein etwas anderes Angebot bietet Jan Sadowsky von Green Tiny Houses: Containerhäuser für einen grünen Urlaub – mit „Astronautendusche“, einer nach eigenen Angaben sehr ressourcenschonenden Lösung. „In diesen Häusern kann man Nachhaltigkeit erleben“, sagt der Erfinder. Verwendet werden überwiegend naturbelassene Materialen. Diese Häuser kann man kaufen und fix aufstellen. Einziger Haken: sie funktionieren nicht völlig autark.

Aber man kann aus ihnen bei entsprechender Wasser und Stromversorgung ganze Dörfer bauen – und ähnlich wie im Hapimag-System vermarkten. Diese Häuser können sogar schwimmen. Man kann sie auf jedem Privatgrundstück mit Campingplatzgenehmigung aufstellen. Der Leistungsträger vor Ort (Gemeinde, Hotel, Bauernhof) bewirtschaftet die Häuser. So ein Haus kostet 60.000 bis 150.000 Euro pro Stück. Für eine Nacht kann man rund 129 Euro verlangen, sagt Sadowsky.

Titelbild: pixabay
Text: Thomas Askan Vierich
21. Dezember 2023
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