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Und die Lehre bewegt sich doch

Auf Initiative einer Lehrenden an der Wirtschaftsuni Wien hat sich die Fachgruppe Kaffeehäuser der WKO Wien  bzw. der Klub der Kaffeehausbesitzer daran gemacht, eine neue, branchenübergreifende Form der Lehre in Gastronomie und Hotellerie ins Leben zu rufen: die Premiumlehre. Lehrlinge und Partnerbetriebe gesucht!

Was ist das Problem mit der Lehre? Sie ist fad. Speziell in der Gastronomie/Hotellerie wird man als junger Mensch oft immer noch als billige Arbeitskraft ausgebeutet. Viel Geld gibt’s auch nicht – in anderen Branchen wird auch schon in der Lehrlingsausbildung oft besser bezahlt.

Das ist so ungefähr das Bild, das junge Menschen und ihre Eltern von einer Koch-/Kellner-Ausbildung oder einer Lehre zur Rezeptionistin haben. Ich kann das als Lehrer an einer Polytechnischen Schule mit Ausbildungsschwerpunkt Tourismus leider bestätigen. Ich rede mir durchaus den Mund fusselig, preise die tollen Möglichkeiten, die man weltweit (!) im Tourismus hat. Dennoch wollen vor allem die Burschen lieber Kfz-Mechaniker werden. Und die Mädels lieber in einem Beruf mit „Schönheit“ arbeiten. Oder im Supermarkt.

Was willst machen? Das fragte sich auch Monika Brunner-Strobl, Wirtschaftspädagogin an der Wirtschaftsuni Wien. Und trat mit der Idee einer fächerübergreifenden Lehre an die Wirtschaftskammer heran – genauer: an den Klub der Wiener Kaffeehausbesitzer. Ihre Idee: Warum nicht eine Lehre modular aufbauen? Der Lehrling ist bei einem Lehrbetrieb angestellt und versichert. Hat aber die Möglichkeit während seiner/ihrer Lehre auch in andere Betriebe hineinzuschnuppern. Nicht unbedingt in einen anderen gastronomischen Betrieb oder ein Hotel. Das gibt’s ja schon. Sondern bei einem Fleischhauer, einer Gemüsebäuerin, einer Brauerei, einem Schneckenzüchter, einer Winzerin, einer Konditorin.

Im ersten Lehrjahr in Wien, im zweiten irgendwo in Österreich und im dritten sogar im Ausland. Ein paar Tage bis zu mehreren Wochen. So bekommt man eine Zusatzausbildung als veganer Koch, Käsesommelier, eine Ahnung, wo das Fleisch herkommt oder wie Bier gebraut wird. Oder was eine Aubergine oder eine Zichorie ist. Dass es unterschiedliche Tomatensorten gibt, die unterschiedlich schmecken und unterschiedlich verarbeitet werden wollen. Man kann auch mal bei einem Gastrogroßhändler arbeiten und so erfahren, was Gastronomen wirklich wollen.

Verlockendes Angebot

Klingt doch interessant, oder? Auch und vor allem für einen jungen Menschen, der gerade in den Beruf einsteigt. Zusätzlich bekommt der junge Mensch das auch noch honoriert: mit einer Geldzahlung oder einem Bonus, auf alle Fälle einer Bescheinigung. Auch für Betriebe, wo dieser junge Mensch vielleicht mal arbeiten wird, lohnt sich das. Der Lehrling hat dann eben nicht nur eine klassische österreichische Kochausbildung mit viel Schnitzelklopfen durchlaufen, sondern weiß auch, wie man Sushis rollt oder was der Unterschied zwischen einem Flanksteak und einem Tafelspitz ist. Und hat schon mal den einen oder anderen Flat White aus dem Siebträger geholt.

Noch dazu verspricht Brunner-Strobl, dass sie diese Lehrlinge in der „Premiumlehre“ persönlich begleitet. Dass man gemeinsame Ausflüge macht – auch ins Ausland zu einem Pizzaiolo nach Neapel oder nach Israel zu einem Falafelmeister.

Den Charme dieser Idee hat auch der Obmann der Wiener Kaffeesieder Berndt Querfeld erkannt. Gemeinsam mit Wolfgang Binder, dem Geschäftsführer der Kaffeesieder, unterstützen sie die Aktion „Premiumlehre“. Querfeld spricht gar von einem „Paradigmenwechsel“. Weil man so die starre österreichische Ausbildungslandschaft umgehen kann. Lehrbetrieb darf ja nur sein, wer die klassische österreichische Küche kocht. Also fallen alle Ethnolokale durch den Raster. Querfeld hofft so auch die Wiener Lehrlinge und deren Lehrbetriebe dazu zu animieren, doch wieder verstärkt bei den Lehrlingsskills mitzumachen: österreichweite Lehrlingswettbewerbe, die auch international ausgetragen werden. Da machen in den letzten Jahren auffällig wenige Wiener mit. Die Preise heimsen immer Lehrlinge aus den Bundesländern ein.

Monika Brunner-Strobl hofft so die Lehre interessanter und abwechslungsreicher zu machen und einem vorzeitigen Abbruch der Lehre entgegenzuwirken. Leider gibt es in der Gastronomie und Hotellerie immer noch viele Lehrabbrüche. Was auch an den veralteten Lehrplänen in der Ausbildung liegen kann. Die zu ändern ist ein jahrelanger Prozess. Wolfgang Binder betont: „Wir müssen selbst und besser ausbilden – sonst wächst das Mitarbeiterproblem noch weiter!“ Da könnte die Premiumlehre ein guter Einstieg sein für motivierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Zukunft.

Wir waren vor Ort auf der Auftaktveranstaltung im Café Landtmann und sind begeistert von der Idee. Das Projekt steht noch in den Startlöchern und bringt nicht nur großes Potential, sondern auch die Hoffnung, in Zukunft wieder mehr Auszubildende für die Gastronomiebranche begeistern zu können. Das Casting findet bereits im Mai statt. Teilnahmeinteressierte Gastronomiebetriebe – sowohl Lehrbetriebe als auch Kooperationspartner – sowie Lehrlinge können sich anmelden. Monika Brunner-Strobl freut sich auf eine erfolgreiche Umsetzung des Projekts.

Wir drücken die Daumen!

Auch Sie finden die Initiative toll?

Um sich für die Teilnahme anzumelden und die Premiumlehre zu unterstützen, klicken Sie einfach hier.

Titelbild: iStock
Text: Thomas Askan Vierich
23. April 2024
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